DS22 | © Marion Friedrich

Hochtour ins Dachsteingebirge

25.06.2022

In diesem Jahr hatte sich unsere Klettergruppe entschlossen, eine Hochtour ins Dachsteingebirge zu unternehmen. Das Programm stand dank unseres Übungsleiters Ingo schnell fest und auch eine passende Hütte, die Adamekhütte, als Ausgangspunkt schien uns sehr geeignet. Nachdem die Zustiegsbedingungen zur Hütte dem einen odern anderen klar wurden, reduzierte sich die Teilnehmerzahl auf 8 und so starteten wir am Sonntag, 9.30 Uhr, pünktlich mit dem Kleinbus in Richtung Österreich. Unser erstes Ziel war die Pension Rohrmoser in Lungötz. Hier haben wir nochmal kräftig Energie getankt, um uns am nächsten Tag ausgeruht und voller Elan den geplantenn Herausforderungen zu stellen. Unsere Tour mit dem Aufstieg zur Adamekhütte startete am Morgen vom Vorderen Gosausee. Mit einem Gesamtmaterial von ca. 160 kg, verteilt auf 7 Rucksäcke und meinem „Damenrucksack“ wanderten wir entlang des Ufers durch ein langgezogenes Tal zum Hinteren Gosausee. Hier begann der eigentliche Aufstieg.

Gregor war mutig und hat noch schnell ein Bad im kühlen Nass genommen. Nach ca. 10 km, 1.200 Hm, 6 h Gehzeit und einer immer wieder tollen Aussicht auf die beiden Gosauseen erreichten wir unser Ziel, die Adamekhütte auf 2.198 m Höhe. Wir waren uns alle einig, die nächste Tour nur mit Hüttenzustieg unter 3 h und möglichst mit Materialseilbahn. Belohnt wurden wir am Abend mit einem tollen Abendessen. An dieser Stelle nochmal eintolles Lob an das Personal und die Küche der Hütte. Montag, herrlicher Sonnenschein, ideales Kletterwetter.

Unser Ziel der Klettergarten „Niedere Schreiberwand" und „Sonnenplatte“. Die Lage ist perfekt, nur ca. 10 min von der Hütte entfernt. Eine super schöne Kletterei. Fester Kalk, gute Griffe und top Reibung, aber trotz der Höhe war es sehr warm. So beschlossen wir, mittags eine Pause einzulegen. Am Nachmittag starteten wir zum Gosaugletscher. Geplant war ein „BasiskursGletscherbegehung“ unter Anleitung vom Ingo mit Eisschrauben setzen, Firnanker legen, in Seilschaft gehen und Spaltenbergung. Dies war sehr interessant und lehrreich vor allem für die, welche noch nie über einen Gletscher gegangen sind.

Am Dienstagmorgen Start zum Hohen Dachstein. Am Gosaugletscher stiegen wir in die Steigeisen, bildeten unsere zwei 4er-Seilschaften und starteten über den Gletscher zur Steinerscharte. Und schon die erste Schwierigkeit. Wo ist der Einstieg? Endlich gesichtet. Der Klettersteig war gut gesichert und brachte uns schnell in luftige 2.717 m Höhe. Über den Klettersteig wieder runter zum Hallstätter Gletscher. Ein relativ steiler Firnanstieg brachte uns zum Einstieg des Randkluft-Klettersteigs. Man staune, dieser wurde bereits 1843 errichtet und gilt als der älteste Klettersteig der Welt. Über den Klettersteig gelangten wir auf den Hohen Dachstein (2.995 m). Nach einer wohlverdienten Rast und einem Erinnerungsfoto am Gipfelkreuz ging es über den Westgrat-Klettersteig mit tollenAusblicken talabwärts. Der weitere Rückweg erfolgte wieder entlang des Gletschers über mittlerweile freigelegte Gletscherschliffe und Blick auf ausdrucksvolle Seitenmoränen. Beeindruckend waren immer wieder die fossilen Relikte aus vorgeschichtlichen Zeiten, die Dachsteinmuscheln. Am späten Nachmittag erreichten wir die Hütte gerade noch rechtzeitig vor dem Einsetzen eines starken Gewittergusses.

Mittwoch, es hatte sich eingeregnet. So wurden Karten gespielt und gelesen. Gregor, unser Kletterreferent, nahm sich die Zeit, Tobias und mich in die Kunst des Mehrseillängenkletterns einzuweisen, damit auch wir am nächsten Tag an den geplanten Touren teilnehmen konnten. Dank der Boulderblöcke an der Hütte war auch eine kleine praktische Übung möglich. So haben wir den wettermäßig nicht so tollen Tag optimal genutzt. Und nun galt es, das Gelernte auch anzuwenden. Donnerstag − schönes Wetter ,Mehrseillängenklettern war angesagt. Jörg und Jens nahmen sich den Hüttenpfeiler vor. Wir anderen blieben an der Niederen Schreiberwand und Sonnenplatte. Dank der umfangreichen und geduldigen Schulung von Gregor haben auch wir Neulinge unsere ersten Mehrseillängen mit Bravour gemeistert. Abends genossen wir unser letztes tolles Abendessen, wieder in 3 Gängen und nichts für die schlanke Linie. Es war immer wieder erstaunlich, was die Küche so Abwechslungsreiches auf den Tisch gezaubert hat und das bei Anlieferung per Helikopter. Am Freitag, so gehen 8 Uhr starteten wir bei Nebel, aber angenehmen Temperaturen unseren Abstieg in Richtung Gosauseen. So ganz entspannt war dieser allerdings auch nicht, aber dafür ging es etwas schneller und es war nicht so schweißtreibend. Am See noch ein schönes Mittagessen und ab ging es wieder in Richtung Heimat.
Ein großes Dankeschön unseren beiden Fahrern Uwe und Gregor, die uns sicher hin und wieder zurück gebracht haben.
Zurückblickend kann ich im Namen aller Teilnehmer sagen, es war eine tolle und erlebnisreiche Tour.


Marion Friedrich