18 Bergfreunde hatten sich ein abwechslungsreiches Programm mit Sportkletterrouten, Klettersteigen, Mountain-Bike- und Wandertouren vorgenommen. Noch am Ankunftstag wurde die Umgebung auf einem Spaziergang nach Arco erkundet, geführt von unseren Insidern Jörg und Jens. Neben der ersten unübertroffenen Pizza am Marktplatz erlebten wir, wie sich durch die Stadt eine schier endlose Aufreihung von Läden mit Kletterutensilien in allen Ausführungen und Farben hinzog, was natürlich unser aller Interesse weckte. Unterbrochen war die Vielfalt zuweilen von Bars, Cafés und Eisdielen für den ermüdeten Kletterer. Alles wurde natürlich gern von uns in Anspruch genommen.
Die ersten Kletterrouten konnten wir schon nach kurzem Fußweg am breiten Felsrücken des Monte Colt (437 m) finden. Zum eigentlichen Anklettern aber fuhren wir ins Valle di Cavedine, nachdem die Gruppe nun vollständig angereist war. Ziel war der Klettergarten "La Cosina" in einem Stein-Eichen-Wald, der für alle hervorragend geeignet war, sich mit dem hiesigen Kalkgestein und seiner besonderen Wandstruktur vertraut zu machen. Allmorgendlich traf sich unser Organisationsteam aus Ingo, Gregor, Jens, Jörg und Uwe, um geeignete Tourenvorschläge für alle zu machen. Meist kletterten wir dann in kleineren
Gruppen nach dem jeweiligen Leistungsniveau und mit speziellen persönlichen
Herausforderungen. Abwechslung in unserem Programm boten die Klettersteige im Gebiet, auch um die Vielfalt der herrlichen Landschaft kennenzulernen. Eine gute Empfehlung von Ingo war der Klettersteig "Via Ferrata Rio Sallagoni" (C) bei Drena, ein abwechslungsreicher Schluchtensteig, der besonders in der frühsommerlichen Hitze angenehme Kühle bot. An den seitlichen Wänden entlang ging es durch die romantische Schlucht, noch über eine Seilbrücke und endete nahe der mittelalterlichen Burg von Drena, die wehrhaft auf hohem Fels errichtet war. Von hier bot sich ein toller Ausblick über das weite Sarca-Tal. Auch die unmittelbare Umgebung mit dem Massiv des Monte Colt ließ sich in einer Rundtour
über den Klettersteig "Via Ferrata Monte Colodri" (B) erkunden. Weniger angenehm waren Mittagshitze und Touristenstau beim Aufstieg durch die hohen Felsplatten auf diesem beliebten Steig, überwältigend aber vom Gipfel der Ausblick ins Tal nach Arco mit seiner imposanten Burg auf hohem Fels und dem weit dahinter liegenden Gardasee. Der Rückweg nach Ceniga führte auch am Klettergebiet "Muro dell'Asino" von Laghel vorbei, wo wir "im Vorübergehen" noch einige Kletterrouten absolvierten. So ganz entspannt waren wir aber nicht, als wir hier eine Schlange sichteten, die am Klettersektor allerdings schnell wieder zwischen den Steinen einer Geröllhalde verschwand. Da es sich um eine nicht ungefährliche Aspisviper handelte, sollte man sich besser nicht von ihr beißen lassen! Eine weitere Schlange, die wir am Waldrand an der Straße nach Arco beobachtet hatten, war eine junge Würfelnatter, eine Wasserschlange, die ähnlich unserer Ringelnatter im nahegelegenen Fluss ihre Nahrung findet. Auch die hohen Wände über unserem Camp ließen sich auf einer ebenso interessanten Tour über den Klettersteig "Sentiero Scaloni/Sentiero Anglone" (B) erschließen. Auch das stand bei einigen auf dem Programm.
Inzwischen hatten wir das beste Eis in der Gelateria MAUI im benachbarten Dro entdeckt, jede Einkaufstour und jeder Zwischenstopp führten natürlich hier vorbei. Mit seiner historischen Marktkulisse und der Pizzeria bot das Städtchen häufig ein abendliches Ziel. Natürlich waren in dieser Woche auch anspruchsvolle Mehrseillängen-Klettereien in den hohen Wänden eine ganz besondere Herausforderung. Im Sarca-Tal bei Sarche waren drei Seilschaften (Jens/Carina, Ingo/Ralf, Uwe/Gregor) erfolgreich im Sektor Parete de Limaro, Route Amazonia (5b, 5c, 10 SL) unterwegs. Im benachbarten Sektor Parete della Centrale, Route Moon Bears (5b, 5c/S1/I, 250 m, 9 SL) bewiesen Jörg und Sylke ihr Können, ebenso wie im Sektor Costello dell'Anglone - Piramide Lakshmi, Route Little John (5b/S1/I, 100 m, 4SL).
Abwechslung im Camp brachte eine Wasserschildkröte, die wohl zum "lebenden Inventar" von "Maso Lizzone" gehörte und nahezu täglich ihre Runde machte − allerdings eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte aus Nordamerika! Die Mittelmeer-Erdkröte, die am Wegesrand oder allabendlich im Waschraum zu beobachten war, gehört zu den hier "Einheimischen". Eher etwas skeptisch waren wir, als in Zeltnähe mehrmals ein Italienischer Skorpion gesichtet wurde, der aber glücklicherweise zu den harmlosen Arten gehört. Doch mit fortschreitender Klimaerwärmung wird er auch in unseren Breiten überlebensfähig sein.