Wenn ihr die Bewohner des Erzgebirges fragt, was ihr Lieblingssport ist, bekommt ihr garantiert die Antwort: „Skilanglauf.“ Kein Wunder, die Hochebene mit ihren ausgedehnten Flächen ist so ziemlich schneesicher und im Februar sowieso. Deshalb mietete uns Annelie in Bozi Dar, immerhin der höchsgelegenen Stadt im Erzgebirge, für ein Wochenende in der Pension Medard ein. Das Programm ist perfekt. Wir werden uns immer über 1000 m Höhe bewegen. In der Umgebung über 100 Kilometer gut präparierte Langlaufloipen. Alles supi!
Denkste! Die letzten Tage herrschte frühlingshaftes Wetter und auch die letzten weißen Krümel waren verschwunden. Also keine Einlauftour, die Skier im Auto lassen, Wanderschuhe an und per pedes in Richtung Fichtelberg aufbrechen. Wir, das sind 15 wetterfeste Wanderfreunde, lassen uns von Wind, Schneegriesel, Nebel und Nieselregen die Laune nicht verderben. Auf dem kleinen Fichtelberg finden wir noch ein Schneefeld, na da muss Simone mal schnell ein Gruppenfoto schießen, mit Selbstauslöser und so. Auf dem Gipfel sehen wir uns nicht lange um. Friedensglocke, Wetterwarte, Aussichtsturm gestrichen, kennen wir ja alles. Bei dem Nebel kann man ja eh nichts sehen. Inzwischen hat sich der Regen in Schnee umgewandelt. Nichts wie schnell in die gemütliche warme Baude.
Es schneit die ganze Nacht. Der Winter ist zurück. Hurra, wir können uns auf unsere Bretter stellen. Also auf zum Plesivec. Mal sehen, ob die Schneedecke hoch genug ist. Die Loipe ist zwar nicht präpariert, aber was kümmert es uns. Dumm nur, dass der feuchte Schnee sich an den Skiern festsetzt, mit Gleiten ist da nichts. Nur gut, dass Christina Flüssigwachs in ihrem Rucksack hat und so einigen aus der Patsche hilft. Danke! Der Gipfel ist mit Hotel, Kneipen, Aussichtsturm und „Skirummel“ voll erschlossen. Ein bissel trauern wir den alten Zeiten nach, wo wir in der romantischen kleinen Holzbaude „Orion“ einkehren konnten. Aber die urige Plesivec - Baude steht noch. Nichts wie rein. Ziemlich voll. Eine Gruppe Teenies schlürft mit ihren klobigen Abfahrtsschuhen vor uns in die Kneipe, aber wir haben ja reserviert. Zufrieden genießen wir tschechische Küche und Gemütlichkeit. Draußen herrscht Schnee und Wind und Nebel. Eigentlich fahren wir jetzt ein ganzes Stück bergab. Der frische Schnee stoppt, die Ski haben kaum Grip. Das kostet Kraft. Ein Stück laufen wir auf dem Christkindelweg, für Kinder gibt es da einige Überraschungen. Dann müssen wir uns entscheiden, 3 km durchs Hochmoor oder 7,8 km - Schleife. Wir sehen schon die Pfützen, die Wiesen sind sumpfig und nicht gefroren. Also, den längeren Weg. Die letzten Sonnenstrahlen lassen die Landschaft noch mal aufglühen. Der Schnee knackt unter den Kufen. Es wird dunkel. Geschafft! 28 Kilometer, alle heil angekommen. Nicht schlecht, gelle!
Es schneit und schneit.
Am nächsten Morgen türmt sich der Schnee an den Straßenrändern, die Verkehrswege nicht geräumt. Die Kraftfahrer haben ein bissel Bammel. Wie sehen die Straßen unterwegs aus? Sie wollen spätestens um 12 Uhr starten. Die Loipen sind noch nicht gespurt. Planänderung. Eine Gruppe geht ins Heimatmuseum, die anderen drehen noch mal ´ne kleine Runde.
Dann heißt es Abschied nehmen. Danke Annelie und Dieter für das tolle Wochenende sagen alle Teilnehmer. Wie schrieb Annelie in der Einladung: Auf den Höhen des Erzgebirges liegt Schnee. Recht hatte sie!
Ute Ritter